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Hinweis
zu den
durchgeführten Recherchen

anlässlich der Ahnenforschung über die Familie

 VIERTMANN

Wie Sie an der Familiengeschichte nicht unschwer erkennen können, war unsere deutsche Sprache im 18. Jahrhundert in einer anderen Fassung gültig, als wir das heute von unserer Muttersprache her gelernt haben. Deshalb darf es nicht verwundern, wenn sich heute nur noch wenige Menschen mit dieser Sprache auskennen. Das Schriftbild wie auch die Art zu sprechen war eine total andere. Auch war es zu jener Zeit nicht üblich, dass man lesen und schreiben konnte. Amtsstuben, wie wir sie heute kennen gab es noch nicht. Meistens wurden die Ländereien von Gutsherren verwaltet. Man brauchte also nur wenige Mitarbeiter, die des Schreibens und Lesens kundig waren. Somit war es auch nicht verwunderlich, wenn diese Schreiberlinge die Notizen so machten, wie sie meinten, dass sie richtig wären. Auf diese  Weise entstanden die unterschiedlichen Schreibweisen der Namen, die, wie auch im Falle Viertmann, sehr abgewandelt wurden. Auch waren die zu beurkundenden Personen dem Schreiber oftmals bekannt, jedoch unter einer anderen Bezeichnung, so dass es zum Beispiel vorkam, dass als Vater nur eingetragen wurde "der alte Viertmann", also ohne Vornamen, so dass eine Zuordnung heute nur noch erraten werden kann.

Durchweg hatten die Nachkommen damals sehr viele Vornamen. Für die Vornamen wurden bei den Jungen meistens der Vorname des Vaters, der Vorname des Onkels und die Vornamen der Paten gewählt, so dass nicht wenige Kinder 4 Vornamen hatten. Welches der Rufname war, wurde nicht festgehalten. In späteren Aufzeichnungen erschienen aber nicht mehr alle Vornamen, sondern evtl. nur noch einer oder zwei. Verwechslungen sind an der Tagesordnung. Namen wie Frantz oder Frans, Henrich oder Heinrich, Jan, Joan, Johann, Johannes oder Hans bedeuteten alle den gleichen Vornamen. Carl oder Karl, Willi oder Wilhelm, Friederich, Friedrich oder Fritz konnten also die gleiche Person bedeuten.

Bei den Mädchen waren die Verhältnisse ähnlich. Mutter, Tanten und Patinnen gaben ihre Vornamen her. Namen wie Ilsabein, Elsabein, Eli oder Elisabeth standen für den gleichen Vornamen. Caroline, Carolina oder Lina, Johanne, Johanna, Hanna oder Hanne, solche Namen finden sich je nach Gebrauch in den Aufzeichnungen, ohne dass eine klare Zuordnung möglich wäre, weil diese Aufzeichnungen z. Teil nur listenweise erfolgten. Unsere heutigen Notizen in den Familienstammbüchern lassen daher eine wesentlich bessere Zuordnung zu.

Bei den Nachforschungen war interessant festzustellen, wie sehr die Brautleute an das Gebiet gebunden waren, wo sie aufgewachsen sind. Das Fortbewegungsmittel der damaligen Zeit waren entweder die Füße, Pferde oder Kutschen, vielleicht noch das Fahrrad. Damit konnte man, zumindest für die einfache Bevölkerung, nur kleine Strecken zurücklegen. Somit verwundert es auch nicht, dass die Viertmänner sich im Umkreis von Niehorst (Isselhorst) in Gütersloh, Brackwede, Steinhagen und Bielefeld evtl. noch in Rheda-Wiedenbrück verheirateten. Auch bei Stadtmessen, Kirchweihfesten oder Kirmessen wurde gefeiert und man lernte sich kennen. Deshalb habe ich besonderen Wert darauf gelegt, zu erfahren, wie der nächste Schwerpunkt um Hamm, Werl, Ahlen entstanden ist. Dort fehlen mir aber noch einige Fakten. Es steht jedoch fest, dass durch den Transport der abzuliefernden Waren an den Lehnsherren zum Teil nach Kleve am Rhein erhebliche Strecken bewältigt werden mussten. Un dso gelangte man z. Beispiel in den Raum um Ascheberg wie auch evtl. in den Raum Ibbenbühren. Das Auftauchen von dem Namen Viertmann im Bereich des Sauer- und Siegerlandes ist daher noch nicht so ganz klar. Schließlich kann auch der Zufall nachgeholfen haben.

Auch die Konfession war eine aktive Untersuchung wert. Waren doch die Viertmänner ursprünglich evangelisch. Da eine Herkunft aus Frankreich vermutet wird, könnte es sich ursprünglich um Hugenotten gehandelt haben. Nun ist bekannt, dass im Gegensatz zu heute zur damaligen Zeit die Vermählung mit einem katholischen Partner nur möglich war, wenn der evangelische Partner katholisch wurde. Auch diese Frage konnte nicht abschließend beantwortet werden, weil dazu eine lückenlose Ahnenreihe mit den kompletten Daten erforderlich wäre.

Ebenso war aus den Daten nicht immer zu ermitteln, wer mehrmals geheiratet hat. Zwar gab es hie und da mal einen Hinweis. Aber grundsätzlich konnte man aus den Hochzeitsdaten nicht erkennen, ob dies die erste oder zweite Hochzeit war. Auch die Geburt unehelicher Kinder war schwierig bzw. unmöglich, da die Namen der Eltern immer mit ihren Geburtsnamen angegeben wurden.

Die Todesdaten wurden nur dann festgehalten, wenn sie zufällig bekannt wurden. Trotzdem wurde erkenntlich, dass in den vorigen Jahrhunderten viele Kinder aber auch Mütter schon sehr früh starben. Eine hohe Kinderzahl war bei den Viertmännern oft gegeben.

Ich hoffe, dass ich Ihnen einige interessante Hinweise vermitteln konnte. Man könnte noch mehr tun, wenn man sich ohne Rücksicht auf die Kosten im Kirchenarchiv zu Bielefeld, Detmold oder Paderborn umsehen würde. Da ich aber schon bei den Kirchenbüchern von Isselhorst, teilweise wegen Unvollständigkeit der Mikrofilme, teilweise aber auch wegen der Unleserlichkeit der Verfilmungen, das Handtuch geworfen habe, überlasse ich das einem Interessenten, der einen neuen Anlauf wagen möchte. Alle Unterlagen, die ich gesammelt habe, werden wohl im Ursprungsgehöft der Viertmänner in Gütersloh-Niehorst aufbewahrt werden. Vielleicht trifft man sich ja dort einmal. Schließlich sind wir nach meinen Recherchen alle miteinander verwandt, wenn auch die Spaltung in zwei Grundstämme schon früh begonnen hat.

In diesem Sinne mit einem lieben Gruß aus Bad Driburg

Ihr Martin Viertmann

Bad Driburg, den 18.November 2010

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